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Ein Studium an der Filmhochschule Hamburg? Maik’s Erfahrungen!
Eine Kamera kannst du mit etwas Übung sicher bedienen. Geschichten erzählen und Drehbücher schreiben macht dir Spaß und am besten lernst und verbesserst du dich durch Übung. Macht es also Sinn, dass du an einer Filmhochschule studierst? Maik ist diesen Weg gegangen und gibt uns hier einen Einblick in seine Erfahrungen.
Eine Kamera kannst du mit etwas Übung sicher bedienen. Geschichten erzählen und Drehbücher schreiben macht dir Spaß und am besten lernst und verbesserst du dich durch Übung. Macht es also Sinn, dass du an einer Filmhochschule studierst? Maik ist diesen Weg gegangen und gibt uns hier einen Einblick in seine Erfahrungen.
Unser Interview
Maik ist Co-Author von Pro Vlogger und als solcher immer als Ansprechpartner zu Verfügung. Da er außerdem professioneller Filmemacher und Regisseur ist, was er unter anderem an der Filmhochschule Hamburg gelernt hat, ist er der optimale Ansprechpartner für Hintergründe zu einem Studium an der Filmhochschule. Wir hoffen du bekommst hiermit einen guten Eindruck. Lass uns bei Fragen gerne einen Kommentar da, wir helfen dir gerne weiter!
Wie bist du auf die Idee gekommen, dass du in Hamburg an der Filmhochschule studieren willst?
Ich habe schon während meiner Schulzeit meine Liebe für schöne Bilder und das Geschichten erzählen gefunden. Meine Eltern haben mich immer sehr unterstützt und mir geholfen eine Filmkamera zu bekommen. Autodidaktisch habe ich mir dann alle relevanten Aspekte von Filmproduktion beigebracht. Sei es das Script schreiben, die Kamera zu bedienen, den Ton vernünftig aufzunehmen und natürlich alles zusammen zu schneiden.
Nach der Schule habe ich einige Zeit auf Reisen verbracht und mir überlegt, wie es nun weiter gehen soll. Mir wurde klar, dass ich natürlich wieder autodidaktisch lernen kann oder ich nehme eine Art Abkürzung und und lasse mich unterrichten. Da es nur recht wenige staatliche Filmhochschulen in Deutschland gibt und man deutlich mehr Vorerfahrung benötigt als ich damals hatte, habe ich mich für ein privates Studium in Hamburg mit dem Schwerpunkt Filmregie entschieden.
Mit was für Vorwissen hast du dein Studium begonnen?
Ich hatte während meiner Zeit vor dem Abi einen Nebenjob als Kassierer. Nach gerade einmal drei Monaten hatte ich allerdings die Nase voll von der monotonen Arbeit und ich wollte nur noch meinem Hobby nachgehen. Mein Vater hat mich inspiriert aus meinem Hobby den Beruf zu machen.
Ich machte mich mit 17 Jahren selbstständig und drehte Image- und Eventfilme für Unternehmen. Da ich hauptsächlich alleine gedreht habe, kannte ich mich irgendwann mit allen Bereichen aus. Während meiner Reisen habe ich dann auch noch das Vloggen ausprobiert. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, da ich plötzlich vor und nicht hinter der Kamera stand. Ich habe also recht viel ausprobiert bevor ich anfing zu studieren.
Wie hast du dir deine Arbeitswelt vor dem Studium vorgestellt?
Ehrlich gesagt hatte ich nicht so viele Vorstellungen wie meine Arbeitswelt aussehen wird. Die Aufgabenbereiche und Tätigkeiten der Filmberufe sind nicht so leicht zu beschreiben, wie beispielsweise die eines Bäckers oder Berufskraftfahrers. Je nach Position und Filmprojekt verschieben sich die Aufgaben und Anforderungen. Das hatte ich glaube ich schon früh erkannt und ging ohne super konkrete Erwartungen in das Studium und die Arbeitswelt danach.
Wo kann man in Deutschland überhaupt dieses Fach studieren?
Es gibt in den Medienstädten Berlin, Hamburg, Köln und München verschiedene private und teils staatliche Unis. Ich habe übrigens an der Akademie die Medienakademie auf dem Gelände von Studio Hamburg studiert.
Kannst du einen Überblick über die Fächer geben, die du behandelt hast?
Mein Studium war sehr breit aufgestellt. Das bedeutet wir haben sehr viele verschiedene Themen behandelt, von Medienrecht über Bildgestaltung, Moderationstraining, Drehbuch Grundlagen bis hin zu BWL. Es wurde im Blockmodell unterrichtet.
Ist die Praxisnähe in deinem Studium gegeben?
Das Studium war für mich in vielerlei Hinsicht hilfreich. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt und wir haben gemeinsam Projekte umgesetzt, die sonst nicht entstanden wären. Wir haben also praktisch gearbeitet, allerdings was es für meinen Geschmack zu wenig. Man muss berücksichtigen, dass ein Studium immer theoretischer ausgerichtet ist als eine Ausbildung.
Wie schon erwähnt habe ich als Vertiefung Regie gewählt. Diese kam leider viel zu kurz denn wir hatten bis auf ein paar Wochen mit angehenden Cuttern und Kameraleuten gemeinsam Unterricht. Das Privatstudium dauert übrigens nur zwei Jahre. Anschließend ist man in Mittweida, Sachsen immatrikuliert. Auf diese Weise wird der Abschluss staatlich anerkannt. Es ist außerdem bei mir Pflicht gewesen, ein paar Vorlesungen in Sachsen zu besuchen. Diese waren deutlich anspruchsvoller als in Hamburg. Dazu gleich mehr.
Es gibt auch praktische Module in denen man kleine Filme herstellt. Diese Übungen waren sehr hilfreich und haben auch am meisten Spaß gemacht.
Wie anspruchsvoll war dein Studium?
Ich möchte das Studium nicht zu schlecht machen, doch ich muss sagen, dass ich es nicht als anspruchsvoll empfunden habe. Sicher gab es einige Fächer und Aufgaben für die man intensiver lernen oder arbeiten musste, doch wirklich fordernd war es nicht.
So doof es sich anhört, doch ich hätte mir mehr Hausaufgaben gewünscht. Schließlich habe ich das Studium angetreten, um gut ausgebildet mit einem Bachelor of Arts aus der Schule zu kommen. Leider waren auch nicht alle Dozenten wirklich in der Branche angekommen und konnten nicht von langer Berufserfahrung berichten.
Was hat dir das Studium rückblickend gebracht?
Rückblickend muss ich nochmal die neuen Kontakte hervorheben. Wenn man in die Branche möchte sind die Kontakte das Wichtigste. Über sie bekommt man von Projekten zu hören, kann sich austauschen oder eigene Ideen umsetzten. Wer nicht mit Technikverleihern vernetzt ist, bekommt keine so guten Konditionen bei Miettechnik oder bekommt seinen Film nicht vermarktet. Die Filmbranche ist recht klein und das macht sie für mich sehr anziehend. Das Studium hat mir auf jeden Fall geholfen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Auch einige Dozenten helfen mir heute noch gerne auf Nachfrage, was sehr hilfreich sein kann.
Auf der Negativseite sind die happigen Studiengebühren von ca. 24.000€ zu nennen. Weder ich noch andere Kommilitonen haben das Studium von den Eltern finanziert bekommen und mussten so einen Kredit aufnehmen. Es gab auch Mitschüler, die nach dem Studium etwas komplett anderes gemacht haben und nicht den Weg in die Filmwelt fortgeführt haben. Da sind solche Gebühren natürlich doppelt so ärgerlich. Es bleibt zu berücksichtigen, dass ein Bachelorstudium nur ein Grundstudium ist. Es dient dem Erlernen der Grundlagen, insofern waren vielleicht auch meine Erwartungen etwas zu hoch.
Wenn ich zurückblicke kann ich nicht so viele Dinge aufzählen, die ich theoretisch gelernt habe. Dennoch bin ich mir sicher, dass viel hängen geblieben ist. Was jedoch am wichtigsten neben den Kontakten ist, ist das Filmemachen. Es ist und bleibt ein Handwerk, dass sich nur erlernen lässt wenn es aus ausübt. Das gilt für den Beleuchter der lernen muss, welche Lampen es gibt und wo sie welche Stimmung erzeugen. Das gilt für den Kameramann der mit der Technik arbeiten muss, um sie zu beherrschen und das gilt auch für Drehbuchautoren, die beim Schreiben Fehler machen müssen, um besser zu werden.
Vielen Dank an Maik für die Einblicke in sein Studium. Wenn du planst dich im Bereich Film oder Fotografie fortzubilden, dann lass uns doch einen Kommentar da und berichte von deinen Erfahrungen. Es interessiert uns sehr, wie andere Kreative Leute ihren Lebensweg bestreiten!
Über Maik
Zurück in Hamburg hat Maik Film und Fernsehen studiert und die eigene Produktionsfirma Nashorn Filmhaus KG gegründet. Lange Reisen, Geschichten erzählen und Menschen zu inspirieren, zählen zu den wichtigsten Themen in Maik’s Leben.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank für das Interview! Ihr findet Maik unter anderem hier:
- Maik’s Kanal (bei YouTube)
- Homepage (zur Website)