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Die Holocaust Gedenkstätte Auschwitz Birkenau in Polen ist das berüchtigte Zentrum für Deutschlands dunkelste Vergangenheit. Am besten bereitet man sich auf den Besuch vor, indem man sich vorher genau über das Camp informiert und dem Wissen dann vor Ort in Realität begegnet. Wir haben uns an einem Wochenende auf den Weg gemacht und eigene Eindrücke von Auschwitz und Birkenau gesammelt.

In diesem Video

Das Video fasst unseren Trip nach Auschwitz Birkenau in Polen zusammen. Wir sind über ein verlängertes Wochenende ab Dortmund nach Kattowitz geflogen, haben einen vollen Tag in Auschwitz und Birkenau verbracht und sind anschließend wieder zurück nach Dortmund geflogen.

Anreise nach Auschwitz

Wer, wie wir, per Flieger nach Polen reist, hat die Möglichkeit nach Kattowitz oder Krakau zu fliegen. Da wir ab Dortmund geflogen sind, konnten wir mit der Billig-Airline Wizz! Air fliegen und haben für Hin- und Rückflug gerade mal 50€ gezahlt. Unser Flug ging allerdings spät, deshalb  haben wir für die Anreise von Kattowitz Flughafen zu unserer Unterkunft in Auschwitz ein Taxi gerufen. Dies schlug mit 60€ zu Buche. Im Vergleich dazu zahlt man für die Anreise per Bus und Bahn keine Zehn Euro.

Hinweis: Von Kattowitz Flughafen fährt stündlich ein Shuttle zum Hauptbahnhof in der Stadt. Von dort fährt tagsüber ein Zug bis Auschwitz. Wer zu spät anreist ist mit einem Taxi am besten beraten. Unser empfehlenswertes Hotel (Astra Hotel, bei Booking) ist in Auschwitz günstig neben dem Bahnhof gelegen.

Vor Ort in Auschwitz und Birkenau

Am nächsten Tag haben wir geplant Auschwitz zu besuchen. Von unserem Hotel (Astra Aparments Auschwitz) ist es ein Spaziergang von ungefähr zwei Kilometern bis zur Gedenkstätte Auschwitz.

Der Haupteingang und das zentrale Tor von Auschwitz mit dem bekannten Schriftzug

Hinweis: In unserem Hotel gab es kein Frühstück. Wir haben uns im Hotel Olecki, direkt neben Auschwitz, zum Frühstücksbuffet niedergelassen.

Man kann die Anlage zum Teil zwar alleine besuchen, bei unserer Anreise und dem investierten Aufwand ist es aber das sinnvollste, die paar Euro für eine Führung zu investieren. Da außerdem jährlich über eine Millionen Besucher nach Auschwitz reisen, ist es mittlerweile unerlässlich ein Ticket zu reservieren. Wir haben uns für eine Führung in Auschwitz und Birkenau entschieden die etwa 60€ kostet. Auf der offiziellen Homepage von Auschwitz können Tickets gekauft werden.

Auschwitz I

Wir wollen nicht auf die Geschichte eingehen, sondern uns auf persönliche Erfahrungen konzentrieren. Umfassende geschichtliche Hintergründe gibt es reichlich im Netz.

Im Eingang von Auschwitz. Blick zurück zum Tor. Rechts sieht man einen Wachturm

Am Tor von Auschwitz I

Der Besuch beginnt am Besucherzentrum. Eine lange Schlange zeigt eindeutig wie gut die Gedenkstätte besucht ist. Es sind nur kleine Taschen erlaubt, für alles weitere stehen vorne Schließfächer. Das war uns leider nicht bewusst, weshalb wir unsere Rucksäcke abgeben mussten.

Hinweis: Zu Beginn der Tour wurden wir mit Kopfhörern ausgerüstet die per Funk mit dem Gerät unseres Tour Guides verbunden waren. Die Qualität war leider nicht sehr gut. Zum einen hat unser Guide recht leise gesprochen, zum anderen ist die Verbindung gelegentlich abgerissen. Teilweise bis zu einem Ausmaß, dass niemand etwas verstanden hat und unser Guide ein neues Gerät holen musste. Danach ist die Verbindung seltener abgerissen.

Karte von Auschwitz. Der rote Pfeil zeigt unseren Weg vom Besucherzentrum ins Camp. Quelle: Google

Ein Rundgang durch Auschwitz I

Plötzlich sind wir in Auschwitz. Die einzelnen Gebäude sind in Themenbereiche unterteilt. Neben Räumen, die mit Dokumenten und Informationen gespickt sind, finden wir auch Gegenstände vor. Haar, das aus Respekt nicht fotografiert werden sollte, wurde ebenfalls ausgestellt.

Hinweis: Wir sind von der Qualität dieser Produkte überzeugt. Über die Affiliate Links erhalten wir eine kleine Vergütung beim Kauf, die aber am Produktpreis nichts ändern. Wander Dude wird über diese Links finanziert, für die Benutzung sind wir deswegen sehr dankbar!

Der Zahn der Zeit nagt leider an den Schuhen und den Haaren. So sind die Haare bereits ein gutes Stück zusammen gesackt. Insgesamt sind aber trotzdem noch mehrere Tonnen vorhanden.

Aufgrund der Ausstellungen und reichhaltigen Informationen ist Auschwitz I der intensivste Teil der Ausstellung. In jedem Gebäude warten weitere Schrecken (anders kann man es kaum beschreiben). Der Höhepunkt wartet unserer Meinung nach bei Block 11. Im Keller werden wir entlang der Zellen geführt und auf dem Hof ist eine graue Wand aufgebaut, vor der Häftlinge zum Erschießen aufgestellt wurden.

Hinweis: Für einen anschaulicheren Bericht des Rundgangs durch Auschwitz empfehle ich das Video.

Was fühlt man? Wie fühlt man sich?

Es ist schwierig zu sagen, wie man sich bei dem Besuch fühlt. Zunächst kann man sagen: anders als erwartet. Es ist nicht schockierend Auschwitz zu betreten, das schlechte Gefühl keimt langsam auf. Die Ausstellung dringt mit gleichmäßiger aber stetiger Geschwindigkeit und immer weiteren Fakten und Beweisstücken auf den Besucher ein.

Nach der Führung durch Auschwitz hatten wir etwas Zeit für einen Mittagspause. Gerade genug Zeit, um unsere Rucksäcke aus den Schließfächern zu holen und unsere Mitbringsel zu essen. Der nächste Stopp ist Birkenau.

Auschwitz II / Birkenau

Ein Shuttle verbindet Auschwitz mit Birkenau. Nach einer kurzen Anfahrt sind wir am wahnsinnig großen Auschwitz II Birkenau angekommen. Das berüchtigte Tor erwartet uns und wir laufen parallel zu den Gleisen in die Anlage. An einem Wagon geht unsere Tour weiter. Hier ist auch die Rampe, an der bei Ankunft neuer Wagons von Dr. Mengele entschieden wurde, wer in das Lager kommt und wer direkt vergast wird.

Karte von Auschwitz II Birkenau. Das Eingangsgebäude ist unten rechts gut zu erkennen. Quelle: Google

Von den meisten Baracken stehen nur noch die Schornsteine. Sie sind das einzige, das man sieht, wenn man über das weite Feld blickt. In der ersten Reihe wurden die Baracken zu Anschauung wieder aufgebaut.

Erwähnenswert: In diesem Teil haben wir die Funkkopfhörer nicht mehr zu Verfügung. Unser Tour Guide spricht so leise, dass wir uns direkt neben sie stellen, um etwas zu verstehen. Augenblicke später kommt eine englische Gruppe an, deren Guide so laut spricht, dass wir den Erklärungen bestens folgen können, während wir weiterhin bei unserer eigenen Gruppe stehen.

Wir laufen die Schienen weiter entlang und erreichen die Ruinen eines Krematoriums. Die Nazis haben die Krematorien gesprengt, bevor sie vor der roten Armee geflohen sind. Neben den Ruinen steht ein Denkmal mit Gedenktafeln in verschiedenen Sprachen. Auf den Tafeln steht: Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.

Die Führung kam im hinteren Teil von Birkenau zum Ende und wir konnten uns den Rest des Lagers alleine anschauen. Da wir bereits alles über die Bauwerke, Massengräber und Wachtürme erfahren hatten, blieb nur noch die Quartiere aus der Nähe anzuschauen. Würde man es nicht besser wissen, dann würde man die Gebäude für Stallungen halten.

Außerhalb der Camps

Wir haben nun beide Camps gesehen. Bedarf, uns in einem der Camps noch mehr anzuschauen, bestand nicht. Wir sind deshalb zum Bus zurück gegangen und noch eine Runde um Auschwitz I spaziert. Am Eingang wartete weiterhin eine lange Schlange auf Einlass, obwohl das Museum in Kürze schließen würde. Auschwitz zu umrunden ist ehrlich gesagt uninteressant, denn mehr als eine Mauer sieht man nicht. Unser Besuch ist damit vorbei. Das ist aber völlig in Ordnung, denn jetzt müssen wir das gesehene erst mal verarbeiten.

Abreise aus Auschwitz

Am nächsten Tag sind wir wieder abgereist. Da wir früh unterwegs waren haben wir den Zug nach Kattowitz und das Shuttle zum Flughafen problemlos erwischen können.  Unser Vermieter hat uns übrigens die Verbindungen empfohlen, da wir sie selber im Internet nicht finden konnten. Unser Zug mag nicht der modernste gewesen sein, dafür fuhr er pünktlich und war gut beheizt. Der Rest birgt keine Überraschungen: Zum Flughafen und zurück nach Deutschland.

Fazit

Wir haben bereits festgestellt, dass es heikel ist über Auschwitz und den Holocaust zu berichten. Andere Vlogger mussten ihren Kommentarbereich bereits abschalten und das sicher nicht, weil das Video zu sehr gelobt wurde. Im folgenden Kommentar wurden wir darauf hingewiesen, dass man in der Gedenkstätte keinen Selfie Stick benutzen sollte. Tatsächlich wurde keiner benutzt.

Wir wissen Kritik zu schätzen. Statt abartig würden wir eher unangemessen sagen. Tatsächlich wurde im Video kein Selfie Stick benutzt

Ein Selfie Stick ist, wie der Name schon sagt, geeignet, um sich selber darzustellen. Das ist in einem Holocaust Memorial sicher unangemessen. Da ich mich aber selber gefilmt habe, um Informationen zur Gedenkstätte zu geben, fand ich diese Aufnahmen durchaus sinnvoll und sicher nicht abartig.

Sollte man Auschwitz mal besucht haben? Die frage mit nein zu beantworten würde bedeuten, dass es nicht sinnvoll ist, sich mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen. Da es aber noch viele weitere Lager über Europa verteilt gibt, ist es sicher nicht nötig, genau dieses Lager zu besuchen.

Weiterer Lesestoff

Weitere Informationen zu Auschwitz und Birkenau

  • Suchst du nach einem sachlichen Bericht über die einzelnen Stationen in Auschwitz, dann wird dich dieser Artikel interessieren (zur Website)
  • Interessierst du dich für einen Besuch von Auschwitz? Dann solltest du dein Ticket über die offizielle Website im Voraus buchen (zur Website)
  • Die umfangreichste und kompakteste Informationsquelle ist der Wikipedia Artikel zu Auschwitz, besuche Wikipedia (zur Website)

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