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Reise

So besteigst du Deutschlands höchsten Punkt, die Zugspitze

Als Wanderer muss ein Ziel in Deutschland auf jeder TODO Liste stehen und vielleicht schon abgehakt sein: Die Zugspitze. Mit ihren 2962 m ist sie Deutschlands höchster Berg und dank Gondeln und Zahnradbahn dennoch sehr leicht zugänglich. Die Wanderwege ringsherum sind hervorragend ausgebaut und auf jeder Route laden bewirtschaftete Hütten zu einer Stärkung ein.

Steckbrief Zugspitze

Warum ist die Zugspitze überhaupt interessant? Bevor wir über die Besteigung sprechen kurz ein paar Fakten zum Berg, die ihn greifbarer machen und vielleicht das Interesse wecken selber einmal dort hinauf zu steigen.

Höhe
Der Gipfel liegt 2962m über dem Meerespiegel und ist damit Deutschlands höchster Berg.
Bahnen
Zwei Seilbahnen und eine Zahnradbahn führen zum Gipfel hinauf bzw. herunter.
Tourismus
Bis zu 4000 Besucher kommen täglich zur Zugspitze. Das sind ungefähr eine halbe Million im Jahr. Entsprechend tummeln sich viele Besucher auf dem Gipfel, nicht aber auf den Wanderwegen.
Gastronimie
Es gibt einen Biergarten, den „höchsten Biergarten Deutschlands“ auf der Spitze und auch zwei Restaurants. Für alle Besucher ist also gut gesorgt.
Unterkunft
Es gibt die Möglichkeit am Höchsten Punkt Deutschlands zu übernachten. Allerdings sind die Betten schnell ausgebucht, deshalb sollte auf jeden Fall im Voraus gebucht werden!

Zusammenfassend ist die Zugspitze ein gut zugängliches Ziel. Ist die Besteigung geschafft, dann kannst du auf dem Gipfel ein kühles Bier trinken und sogar dort schlafen. Mit der richtigen Vorbereitung dürfte das also ein sehr schöner Ausflug werden!

Die Zugspitze liegt genau auf der Deutsch Österreichischen Grenze und ist aus beiden Ländern zugänglich

Routen auf die Zugspitze

Bei einem so gut Besuchten Ziel gibt es nicht nur einen Weg zum Gipfel sondern fünf. Die Wege unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und Länge. Ein kurzer Abriss, wenn du mehr wissen möchtest empfehlen wir dir die Website Auf Die Zugspitze Wandern (zur Website).

  • Durch Partnachklamm und Reintal
    Dies ist mit etwa 21km ein lange, dafür aber eine einfache Route. Für diese Route haben wir uns entschieden, deshalb weiter unten mehr Details.
  • Über das Gatterl
    Die Tour startet in Österreich und ist ebenfalls einfach. Geröllfelder und eventuell Schnee müssen unterwegs überquert werden.
  • Durch das Höllental
    Diese Route ist schon anspruchsvoller als die ersten beiden. Wegen der Länge ist eine Übernachtung in der Höllentalangerhütte empfehlenswert. Beim Aufstieg warten abgesehen von der schönen Aussicht anspruchsvolle Stellen wie das Brett und die Leiter. Das Brett ist eine Steilwand die du über Metallstifte überwindest. Gesichert natürlich. Die Leiter führt dich über Metallsprossen eine Steilwand hinauf.
  • Über Schneekar und Stopselzieher
    Dies ist die kürzeste Route und dabei auch etwas einfacher als die Route durch das Höllental. Klettersteig, Geröll und eine Hütte warten hier auf dich. Du startest hierfür in Österreich.
  • Über den Jubiläumsgrat
    Wie der Name schon sagt ist dies eine Gratwanderung. Sie ist sieben Kilometer lang und verbindet die Alpspitze mit der Zugspitze. Die Tour ist sehr schwer und sollte nur mit Erfahrung gegangen werden. Anfänger sollten hiervon absehen!

Wir entscheiden uns für den Weg durch Partnachklamm und Reintal, da wir Anfänger sind und ohne Ausrüstung auf den Berg steigen wollen.

Hütten entlang der Partnachklamm

Wir haben die Zugspitze noch nie bestiegen und als Einsteiger haben wir uns für die lange Route durch das Reintal entschieden. Diese Route ist ohne Helm und Sicherungsausrüstung problemlos zu meistern. Allerdings dauert der Aufstieg gute 8 Stunden. Da wir die letzte Bahn noch erwischen wollten, mussten wir also entsprechend früh starten.

Zugspitze: Durch die Partnachklamm und das Rheintal. Das Höhenprofil zeigt dass die ersten 18km angenehm flach sind und erst kurz vor Schluss die große Steigung wartet. Der Höhenunterschied ist insgesamt 2254 m

Wie wir festgestellt haben ist es gar kein Problem den ganzen Aufstieg an einem Tag zu schaffen. Wenn du es aber ruhiger angehen möchtest gibt es auf dem Weg zwei bewirtete Hütten in denen du übernachten kannst.

Vom Hostel der Athleten in Garmisch zur Rheintalangerhütte, Knorrhütte und Zugspitze. Die Tour lässt sich dank der Hütten gut auf zwei Tage aufteilen, ist aber auch ohne Probleme an einem Tag machbar

Ein Übernachtung solltest du lange im Voraus buchen, da die Hütten kurzfristig meist ausgebucht sind. Über die Website des DAV (Deutscher Alpen Verein) hast du die Möglichkeit Hütten zu buchen.

Höhenunterschied zur Rheintalangerhütte

Höhenunterschied zur Knorrhütte

14 km sind es bis zur Rheintalangerhütte (zur Website). Den anstrengenden Teil hebst du dir für den nächsten Tag auf, falls du hier nächtigst. Ein Stück weiter (insgesamt 17,5 km) und auch einige Meter höher liegt die Knorrhütte (zur Website) in einem Kessel. Bis zu diesem Punkt lässt du bereits einen Teil der unangenehmeren Steigung hinter dir.

Ungefähr vor dem letzten drittel beginnt der Aufstieg richtig. Die Wanderung macht einen Knick und der Weg wird dauerhaft steiler. Als nächstes kommt nun die Knorrhütte

Willst du in Deutschlands höchstem Haus übernachten, dann ist dies das Münchener Haus (zur Website). Am Wochenende sind Reservierungen allerdings nicht möglich, wer zuerst kommt, bekommt zuerst ein Bett. Solltest du die letzte Bahn verpassen kannst du aber trotzdem hier schlafen, allerdings dann im Notlager oder auf dem Fußboden.

Höhenunterschied bis zur Zugspitze

Einfacher als die Reservierung einer Hütte ist die Reservierung in Garmisch-Partenkirchen. Bei Booking.com (zur Website) gibt es eine breite Auswahl an Hotels, wobei ich unbedingt das Hostel der Athleten empfehlen kann. Nach unserer Anreise haben wir hier nur 4 Stunden geschlafen. Dank dem Self-Checkin sind späte Anreisen kein Problem.

Tipp: Das Hostel der Athleten (bei Booking.com) ist für die Wanderung perfekt geeignet, da es unmittelbar am Anfang der Route liegt. Außerdem ist es ein sehr schönes und angenehmes Hostel.

Wetter als Teil der Planung

Wir können nur abwarten und schauen wie das Wetter sich entwickelt. Wer in der Nähe wohnt kann sich glücklich schätzen. Ich habe 10 Tage im Voraus gebucht und hätte das Hostel bis 3 Tage vor Anreise noch stornieren können. Es hat allerdings beim ersten mal geklappt.

Es ist erwähnenswert, dass die Vorhersagt dauerhaft Regen und Gewitter angezeigt hat. Letztlich hat sich die Vorhersage aber nicht bewahrheitet. Das Wetter war durchweg gut, nur am Horizont konnten wir ständig dunkle Wolken sehen.

Unsere (längere) Anreise

Von Köln bis Garmisch-Partenkirchen sind etwas unter 600km und wir haben den Weg an einem Freitagabend zurück gelegt. Per BlaBlaCar (zur Website) haben wir ein paar Euro gespart und auf dem Hinweg zwei und auf dem Rückweg einen Mitfahrer mitgenommen. Christian, mit dem ich den Trip unternommen habe, und ich habe die verbleibenden Spritkosten durch zwei geteilt und sind im Endeffekt auf etwa 25€ pro Person für eine Fahrt von über 1200 km gekommen. Das ist vollkommen in Ordnung.

Die Bahn ist noch eine gute Option für eine lange Anreise, per Reisebus über Nacht anzureisen würde ich aber auf jeden Fall vermeiden, da du dann morgens auf jeden Fall nicht fit bist.

Die Besteigung

Wir haben es geschafft etwa um 6 Uhr morgens zu starten. Mit wenig schlaf haben wir uns auf den Weg gemacht. Das Hostel der Athleten liegt sehr günstig am Anfang der Partnachklamm.

Die Partnachklamm war noch nicht geöffnet als wir angekommen sind. Geschlossen bedeutet ein schweres Eisentor an dem kein Vorbeikommen ist versperrt den Weg. Wir sind davon ausgegangen, dass sie um 6 Uhr öffnet, dem war aber nicht so. Bis 8 Uhr wollten wir nicht warten und sind deshalb um die Schlucht herum gegangen. Es gibt einen einfachen Weg mit etwas Steigung, der nicht viel Zeit kostet. Der Weg durch die Klamm kostet etwa 5€, weniger mit Ermäßigung.

Unterwegs werden wir von ein paar Schafen überholt …

Der erste teil der Wanderung wird immer rauher bis die Geröllfelder erreicht sind. Wir passieren die Reintalangerhütte und erreichen die Wiesenfläche des oberen Angers. Hier werden wir von einer Herd Schafe überholt. Am Ende der Wiese macht der Weg einen deutlichen Knick und wir machen sprunghaft Höhenmeter.

Auf dem Weg zur Knorrhütte kommen uns auf dem vollkommen ungeeigneten Weg Mountainbikes entgegen die sich mit Schrittgeschwindigkeit den felsigen Weg herunter arbeiten. Wir arbeiten uns hinauf und kommen als nächstes an der Knorrhütte an, wo wir eine Pause einlegen und Skiwasser trinken.

Der nächste Teil bis zum Zuspitzplatt fühl sich nicht so hart an. Die Sonne kam gelegentlich durch und Sonnenbrand wurde echt zu einem Problem. Auf Höhe der Gletschebahn angekommen konnten wir uns nochmal überlegen, ob wir den Rest wirklich gehen wollen oder jetzt mit der Bahn der Rest überwinden.

Blick auf das Zugspitzplateau. Dort ist das Skigebiet und die Gondel zur Spitze

Letztlich ist Christian in die Bahn gestiegen und habe mich das letzte Stück rauf geschleppt. Der Anstieg ist steil und besteht aus kleinen, losen Steinen. Bei zwei schritten vorwärts macht man einen Schritt zurück. Es ist also nochmal sehr Kräftezehrend bis man wieder auf festem Boden läuft und so noch die letzten paar Meter bis zu Spitze überwindet.

Im Biergarten auf der Zugspitze kann man sich mit einem Getränk belohnen. Hier ist es immer gut besucht

Da wir nun den Gipfel erreicht haben muss auch das Gipfelkreuz noch besucht werden. Das stellt sicher aber nicht einfach dar, weil der Andrang enorm ist. Selbst an einem Tag wie heute, an dem eher schlechtes Wetter angesagt war. Die eine Leiter zwischen Gebäude und Kreuz ist ununterbrochen von mehreren Leuten besetzt und am Kreuz ein Foto alleine zu bekommen ist vollkommen ausgeschlossen.

Auf dem Gipfel der Zuspitze. Ich habe einen Augenblick mit wenig Andrang abgepasst

Fazit

Wie ist unsere Meinung rückblickend?

Der gewählte Weg war für eine erste Besteigung vollkommen in Ordnung. Er ist weit und am Schluss auch noch steil. Für Anfänger uneingeschränkt empfehlenswert. Sollte dir am Schluss die Kraft fehlen kannst du die Gondel nehmen und die letzte Quälerei überspringen. Dank dieser Option ist der Weg auch mit schlechter Kondition gut machbar.

Zeitlich ist der Aufstieg locker an einem Tag machbar. Wir haben vorher überlegt, ob wir in der Münchener Hütte schlafen sollten. Da aber eh alles ausgebucht war mussten wir am gleichen Tag wieder ins Tal fahren. Das war aber kein Problem, denn wir sind bereits vor 15 Uhr am Gipfel angekommen und die letzte Gondel fährt offiziell erst um 16:45 Uhr.

Die Besucherhorden auf dem Gipfel sind kein Problem. Die Gastronomie bedient jeden schnell genug und einen Platz findet man auch immer noch. Unterwegs auf den Wanderwegen verteilen die Wanderer sich sehr gut. Erst zum Gipfel hin wird es voller, vermutlich weil verschiedene Wanderwege hier zusammen kommen. Wir fanden es vollkommen in Ordnung.

… und für nächstes Mal freuen wir uns auf eine der schwierigeren Routen!

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