Connect with us

Reise

Saison vorbei, das Boot macht Landgang

Das Ende der Saison steht bevor. Für den Skipper geht es den Sommer über zurück nach Deutschland und das Boot wird während der Hurricane Saison eingelagert, also an Land abgestellt und nicht verwendet. Für diese Zeit muss es vorbereitet werden, da Teile rosten können, Flüssigkeiten vergammeln oder fest werden und sich Ungeziefer an Bord ausbreiten kann.

Ein weiteres Problem ist Einbruch und Diebstahl, was bereits mehr als einmal vorgekommen ist. Aus diesem Grund lagern an Bord bis auf die Navigationsgeräte keine wertvollen Dinge mehr (im Gegensatz zu früher).

Das Boot wird in Jolly Harbour eingelagert

Um den Bootseignern die Vorbereitung zu vereinfachen gibt es bei Jolly Harbour eine Checkliste mit allgemeinen Schritten die für die Vorbereitung nötig sind. Ich habe sie nachfolgend aufgeschrieben (und nicht übersetzt). Der Fokus liegt immer darauf, dass Maschine und Einrichtung in der langen Zeit der Abwesenheit nicht vergammeln.

  1. Prior to hauling, flush heads and empty and flush holding tanks
  2. Clean and dry bilges as much as possible
  3. Fill water tanks, treat with chlorine and close valves
  4. Fill Diesel tanks and treat
  5. Check engine oil and water – top up if required
  6. Wash and spray engine with anticorrosive
  7. Spray all hose clamps with anticorrosive
  8. Check battery levels, clean and grease terminals
  9. Spray behind electrical panel with anticorrosive
  10. Remove and stow bimini and frame
  11. Remove all sails and stow
  12. Where possible remove booms – stow or secure them to deck
  13. Remove spinnaker pole and stow
  14. Remove all other detachable deck gear and stow
  15. Remove wind generator
  16. Dispose of all flammable materials on board
  17. Secure and lock all cockpit lockers
  18. Remove batteries from handheld devices
  19. To prevent rodents and insects remove all food products including tinned and dried goods
  20. Treat interior of boat with roach control
  21. Close curtains and/or fit screens
  22. Tilt interior cushions allowing sufficient air flow
  23. Remove and stow fenders, lines, flags
  24. Refit backstay if removed during haul
  25. Fit solar panel and ensure charging
  26. Fit instrument covers
  27. Close all sea cocks
  28. Ensure cockpit drains and scuppers are clear
  29. Turn off battery switches and propane tanks
  30. Ensure lifeline gate is closed and secured
  31. Spray all locks and padlocks with anticorrosive

Hinweis: Wir sind von der Qualität dieser Produkte überzeugt. Über die Affiliate Links erhalten wir eine kleine Vergütung beim Kauf, die aber am Produktpreis nichts ändern. Wander Dude wird über diese Links finanziert, für die Benutzung sind wir deswegen sehr dankbar!

Der Skipper hat seine eigene Liste von zusätzlichen Punkten die speziell für dieses Boot relevant sind aufgestellt. Die Punkte werden ausgeführt, nachdem das Boot bereits aus dem Wasser gehoben und an Land abgestellt wurde. Ich habe die Punkte mit kurzen Erklärungen aufgeschrieben.

  1. Segel abnehmen und einlagern. An diesem Schiff gibt es ein Großsegel und eine Genua, also ein Vorsegel das am Bug des Schiffes befestigt ist. Beide werden abgenommen, eingerollt und im Schiff verstaut.
  2. Seeventile schließen. Dieses Boot hat vier Ventile, z.B. saugt das Kühlsystem für den Motor Salzwasser an, kühlt den zweiten, internen Kühlkreislauf und stößt es wieder aus. Ein weiterer Ausgang ist natürlich der der Toilette. All dieses Ausgänge werden geschlossen.
  3. Hauptschalter ausschalten, Batteriekabel abziehen und Kontakte fetten. In der Einlagerungszeit darf es mit Strom nicht zu Problemen kommen und die Batterien sollten geschont werden, so dass sie in der nächsten Saison noch funktionieren.
  4. Außenborder in Süßwasser laufen lassen, konservieren und in Achterpik verstauen. Die Achterpik ist wie der Name schon sagt achtern am Boot. Das Salzwasser ist in der langen Einlagerungszeit schädlich für den Motor und muss ausgespült werden.
  5. Achterpik mit Schloss verriegeln. Die Achterpik ist von aussen zugänglich und enthält noch weitere Gegenstände die zwar keinen entscheidenden Wert aufweisen aber trotzdem sicher sein sollten.
  6. Alarmmatte unter Fußmatte tarnen und Funktion prüfen. Hierbei handelt es sich um einen Schutz vor Einbrechern. Tritt jemand auf die Alarmmatte, so tönt eine Sirene. Die Alarmmatte wir unter der Treppe installiert und es ist naheliegend, dass, falls der Einbrecher den offiziellen Eingang verwendet, diese betätigt.
  7. Niedergang von innen verkeilen. Der Niedergang ist mit einer kleinen Tür und einen verschiebbaren Dach verschließbar. Weil er besser von innen als von aussen gesichert werden kann wird am Schluss der Vorbereitungen dieser Eingang von innen verriegelt und ein anderer Ausgang benutzt.
  8. Alle Lebensmittel dicht verschließen. Es Besteht Gefahr auf Kakerlaken. Der Skipper war in den letzten Wochen überrascht, dass wir keine Kakerlaken beherbergt haben, trotz der vielen Nahrungsmittel an Bord. In der langen Zeit der Abwesenheit können diese Tiere allerdings verheerende Schäden anrichten weshalb am besten keine Nahrungsmittel vorhanden sein sollten.
  9. Vetusluken blockieren, so dass sie von aussen nicht mehr geöffnet werden können.
  10. Seifenspender mit Süßwasser spülen. Andernfalls ist der Seifenspender nach der Zeit verstopft und muss gereinigt werden.
  11. Essig im Schiff versprühen um Schimmel vorzubeugen.
  12. Motor konservieren. Ein- und Auslauf des Motors abdichten.
  13. Aus sämtlichen Geräten Batterien entfernen.
  14. Elektronik und Radio-Bedienteil sicher verstauen. Die elektrischen Geräte an Bord gehören zu den wertvollsten überhaupt. Aus vergangenen Einbrüchen hat der Skipper bereits gelernt keine wertvollen Dinge einzulagern, da sie gegebenenfalls beim nächsten Besuch weg sind. Die Navigationselektronik ist aber unverzichtbar und muss gut gegen Diebstahl gesichert werden.
  15. Sind alle Punkte erledigt, so wird durch das Vorluk ausgestiegen und anschließend mit einem Vorhängeschloss gesichert.

Am 28. April geht diese Schiff an Land und wird für das Winterlager vorbereitet. Das heisst wir fahren in den Hafen, das Boot wird aus dem Wasser gehoben und auf Stützen am Land abgestellt. Im Hinblick auf Hurricane Saison von Juni bis November in dieser Gegend hat der Skipper etwas bessere Stützen reserviert. Meiner Meinung nach sehen die meisten Aufbauten bereits eingelagerter Boote recht wackelig aus und sind einem Sturm eher nicht gewachsen. Jolly Harbour gilt aber als sehr sicherer Hafen, da er sehr geschützt liegt und es seit über 20 Jahren keinen Hurricane mehr in diesem Gebiet gab.

Nach dem Landgang

Das Boot wurde also gehoben, über den Platz gefahren und sicher an seinem Winterlager eingeparkt. Der Plan wurde für mich insoweit geändert, dass ich die letzte Woche nun nicht mehr am Boot mitarbeiten werde. Deshalb (und weil sämtliche Materialien im Schiff verstaut werden müssen) gehe ich von Bord und bleibe in einer Unterkunft bei English Harbour.

Das Boot wird per Kran aus dem Wasser gehoben

Das Boot wird per Kran aus dem Wasser gehoben

Jeden Tag auf grün-blauem Wasser zu sein und jede Nach unter freiem Himmel zu schlafen ist ein großer Luxus. Wir haben Törns bis zu 5 Stunden gemacht und reichlich Seemeilen zurückgelegt. Nach dem ersten ordentlichen Seegang ließen die Probleme mit Seekrankheit nach und wir konnte größere Bögen fernab der Insel segeln. Insgesamt hat sich der Ausflug in die Welt der Yachten gelohnt. Ich habe allerdings gelernt, dass ich entweder die Zeit auf der Yacht auf zwei Wochen beschränken würde oder einen Überführungstörn mitmachen würde der permanentes Segeln impliziert, bezahlt wird und echt anstrengend werden kann.

Das Boot wird an Land umhergefahren und eingeparkt

Das Boot wird an Land umhergefahren und eingeparkt

Übrigens: Der Nachbar am Winterlager der Yacht sucht momentan noch eine Crew und ich habe ihn direkt mal nach seinen Plänen gefragt. Leider will er so schnell wie möglich nach St. Martin segeln und von dort nach Finnland (Sein Heimatland, sehr genialer Akzent, haha). Ich habe mal nach Flugverbindungen für mich gesucht aber leider fangen die Preise erst bei 1500 Euro an, womit für mich klar ist, dass ich nicht umsteige und meinen Weiterflug am 5. Mai nutzen werde. Also gehe ich jetzt endgültig an Land.

Hier bleibt das Boot nun mindestens sechs Monate stehen

Hier bleibt das Boot nun mindestens sechs Monate stehen. Der Skipper ist bereits eingerichtet