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Reise

Für Antigua buche ich Unterkünfte nicht im Internet

Antigua ist teuer. Prüft man im Internet die Preise, so findet man schwerlich etwas unter 45 EUR die Nacht. Da ich nach dem dreiwöchigen Segeltörn noch für eine Woche eine Unterkunft brauche halte ich bei Landausflügen immer mal wieder die Augen nach günstigen Absteigen offen. Und hier will ich mal berichten wie meine Suche nach einer günstigen Bleibe aussah.

Versteht mich nicht falsch, auf Antigua ist es sehr einfach eine Bleibe zu finden. Allerdings wird die dann mindestens 65 USD pro Nacht kosten. Da ich wenig Wert auf Luxus und viel Wert darauf lege mein Geld zusammen zu halten will ich aber wesentlich günstiger wegkommen. Das wiederum ist aber gar nicht so einfach.

Irgendwann vor mindestens einer Woche auf Antigua

Ein freier Tag, heute wird nicht gesegelt, da Schäden am Motor behoben werden müssen. Wir gehen davon aus, dass es nur Kleinigkeiten sind aber trotzdem kann die Reparatur den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Aus dem Grund fahren wir an Land, der Skipper lässt sich auf einen Kaffee im Marina Club nieder und ich gehe endlich mal wieder im freien Netz online und überlege anschließend was ich mit dem Tag anfangen werde. An der Hauptstraße wird die Entscheidung sicher leichter fallen, da dort der Bus Richtung English Harbour und Saint John’s fährt und ausserdem ein paar Geschäfte vorhanden sind.

Antiguaner sind echt sehr hilfsbereit

Meine suchenden Blicke werden von einem Einheimischen registriert der mich fragt “You allright, buddy?”. Ich erkläre ihm, dass alles prima ist und ich nur gerade überlege wo ich denn als nächstes Sightseeing machen möchte. “Me buddy can give ya a lift to Saint John’s if ya want?” Wirft er ein als sein Kollege angelaufen kommt der wohl gerade unterwegs in die Stadt ist. Da bin ich dabei und ich sitze ein paar Augenblick später bei Alico im Auto und wir fahren nach English Harbour. Das ist zwar die komplett falsche Richtung liegt aber nur daran, dass er noch tanken muss.

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An der Tankstelle bedient uns eine fette Frau mit abwertendem Blick, deren Langsamkeit man in Deutschland nur aus Geschichten kennt. Alico stört das nicht weil er sich lautstark mit seinen Freunden unterhält, die wohl immer an der Tankstelle rumsitzen. Anschließend flirtet er noch breit grinsend unsere Bedienung an. Die wiederum ignoriert missbilligend alles was er sagt, nimmt nur die Zahlung entgegen und bringt uns nach gefühlt einer halben Stunde das Wechselgeld raus. Sie ist immer so schlecht gelaunt erklärt Alico, aber er flirtet trotzdem jedes mal mit ihr. Wir fahren langsam von der Tankstelle runter, Alico schreit noch ein paar Bekannten etwas zu, schmunzelt, und wir in die richtige Richtung unterwegs.

Sightseeing per Anhalter

Um mir einen Gefallen zu tun fährt er durch den Regenwald und erklärt mir alles was ihm gerade so einfällt. Sein schnell genuschelter Slang ist zwar nicht leicht zu verstehen aber ich versuche alles aufzunehmen (In einem öffentlichen Bus frage ich mich manchmal welche Sprache die da sprechen bevor mir wieder einfällt, dass es eigentlich englisch sein soll). Einen richtigen Dialog konnte ich allerdings nicht auf die Beine stellen, dafür musste ich zu oft nachfragen was er gesagt hat. Wir fahren an Stränden vorbei, die in Katalogen nicht schöner aussehen könnten. Bis Saint John’s brauchen wir über eine halbe Stunde und weil ich ihm unterwegs gesagt habe dass ich noch nach einer Unterkunft für die letzte Woche suche fährt er mich zu einem vermeintlich preiswerten Hotel das aber 65 USD pro Nacht kosten soll. Etwas enttäuscht darüber mir nicht helfen zu können erklärt Alico mir kurz wo er arbeitet und fährt zu seinem ursprünglichen Ziel (Alico konnte ich später nicht mehr kontaktieren, weil wir bereits wieder auf dem Wasser waren).

Ich laufe also 30 Meter bis zur nächsten Kreuzung und schaue mich nach potenziellen Guest Houses um. Schon hält neben mir eine Einheimische und fragt mich “Are you allright? You look lost.” Ich erkläre ihr meine Lage und sie glaubt am Rande der Stadt ein günstiges Hotel zu kennen das pro Nacht nur 30 USD nimmt. Mit dem Preis könnte ich mich anfreunden (aufgrund der Preisvergleiche mit dem Internet), also steige ich ein und wir fahren zu dem Hotel.

Der Inhaber erklärt mir, dass er für Flugreisende auf Durchreise ein Angebot hat bei dem er für vier Stunden Zimmernutzung nur 30 USD berechnet. Der reguläre Preis liegt bei 65 USD was mir wieder zu viel ist. Also wieder zurück zu meiner neuen Bekanntschaft mit der ich in die Stadt zurück fahre. Sie setzt mich ab, ich bedanke mich für die Hilfe und ich überlege erstmal das Internet genauer nach Unterkünften zu durchforsten. Der beste Ort dafür ist Burger King weil sie Strom, kostenloses Internet und ein Menü für 13,50 ECD anbieten.

Das Internet gibt nichts her

Google hilft mir zwar reichlich Unterkünfte zu finden, davon sind aber keine besonders billig. Ich gebe also ein paar Gesuche bei Couchsurfing.com auf und kontaktiere ein Hotel mit preiswertem Schlafsaal das mir später aber antwortet, dass alles belegt ist. Sehr ernüchternd. Andererseits will ich keine 65 USD für eine Nacht zahlen. Nach weniger als zwei Stunden ist mein Akku voll und mein Menü aufgegessen. Ich verlasse das Etablissement also.

Zurück auf der Yacht berichte ich dem Skipper von meinen Erfolgen und er meint jemand zu kennen, bei dem ich für wesentlich weniger eine Unterkunft beziehen kann. Ja perfekt, wozu mache ich mir eigentlich die Mühe? Zwei Tage später habe ich eine Zusage für 420 ECD (das sind ca. 156 USD bzw. ca. 112 EUR) die Woche ein Zimmer beziehen zu können. Problem also gelöst.

Also ging ich am 28. an Land

Am 28. April verlasse ich die Yacht und fahre von Jolly Harbour nach Saint John’s und von dort nach English Harbour (bzw. Catamaran Marina der ein paar Kilometer vorher kommt) treffe dort den Vermieter und beziehe meine neue Bleibe. Wunderbar: Mir gehört ein komplettes Haus, dass innen eine Sauna ist und kein fließend Wasser hat. Aber einen Kühlschrank, dort stelle ich erstmal ein paar Liter Wasser ab und mache mich auf den Weg nach English Harbour, um dort Preise für Fahrrad, Moped und Autovermietung in Erfahrung zu bringen.

Unterwegs treffe ich zufälligerweise Willy, einen Taxifahrer der mich ein paar Tage vorher einfach so mitgenommen hat. Ich erzähle hm, dass ich eine günstige Unterkunft für 420 ECD bekommen konnte und er bekommt große Augen. “Boy, that’s expensive” meint er und da bekomme ich große Augen. Er meint er kann mir ein Angebot für 250 ECD (das sind ca. 93 USD bzw. ca. 67 EUR) die Woche machen. Meine Augen werden größer und er schlägt mir vor, dass ich mir die Unterkunft ansehen kann. Es gibt eine Küche, ein Badezimmer mit fließend Wasser, ich würde direkt in English Harbour wohnen und vor allem gibt es hier noch Leute ausser mir.

Am Ende hatte ich wonach ich gesucht habe

Auf unglaublich komplizierte Weise die ich jetzt nicht beschreibe, weil sie niemanden interessiert, ziehe ich aus meiner anderen Unterkunft aus und wohne nun für 250 ECD die Woche in English Harbour. Und nachdem ich den ganzen Text hier angefertigt habe gehe ich jetzt mal prüfen ob meine Coke im Eisfach bereits kühl geworden ist 🙂

Blick aus der Haustür

Blick aus der Haustür